ASCHURA

Angesichts der Umstände versuchte Imam Hussain ^(as) die feindlichen Streitkräfte durch seine Ansprachen an ihre Versprechungen seiner Person gegenüber zu erinnern, erkennt aber bald, dass viele der Bewohner von Kufa entweder durch die Streitkräfte eingeschüchtert oder die Seiten gewechselt haben. Um die Standhaftigkeit dieser kleinen Gruppe zu brechen, wird Imam Hussain ^(as) und seiner Gefolgschaft der Zugang zu den Wasserquellen verwehrt, um sie in der Hitze der Wüste zur Niederlage zu zwingen. Destotrotz blieb Imam Hussain ^(as) standhaft, um die Menschen an die Verfälschung der islamischen Lehre aufmerksam zu machen. Das Ziel des Widerstandes bestand einzig und allein darin die Menschen wachzurütteln, sei es durch die Opferung des eigenen Lebens.

Am 10.Muharram im Jahr 60 nach der Hidschra wurde das Lager von Imam Hussain ^(as) angegriffen. Es war ein hinterhältiger und ungleicher Kampf, in der ein Heer aus Kämpfern mit kompletter Ausrüstung eine kleine Gruppe geschwächter Menschen mit vielen Frauen und Kindern angriff, die auf eine Reise und nicht auf Kampf vorbereitet waren.

Wie im Vorfeld zu erwarten war, wurden Imam Hussain ^(as), seine Gefolgsleute und viele seiner Familienangehörigen bei diesem Angriff getötet und alle Überlebenden durch die Regierungskräften gefangengenommen und in Ketten gelegt. Um die Regierungsbrutalität der Umayyaden zu verdeutlichen, wurden die Kinder und Frauen der Märtyrer von Kerbela nach Kufa und von dort nach Damaskus, der Hauptstadt und Hochburg der Umayyaden, gebracht und wie Kriegsgefangene am Hofe von Yazid vorgeführt.

T R A U E R P R O Z E S S I O N

zu

A S C H U R A

WAS IST ASCHURA?

Aschura wird der zehnte Tag im islamischen Kalendermonat genannt und beschreibt das Martyrium von Imam Hussain ^{(as) [1]} zusammen mit seiner Familie und 72 Getreuen im Jahre 61 nach der Hidschra[2] (680 n.Chr.)in der Ebene von Kerbela[3].

Zu diesem Anlass werden jedes Jahr zehntägige Trauerzeremonien in der islamischen Welt abgehalten.

WER IST IMAM HUSSAIN?

Imam Hussain (as) ist der Enkelsohn des hl. Propheten Muhammed ^(saas) [4] über seine Tochter Fatima ^(as) und seinem Vetter Imam Ali ^(as) und nach schiitischer[5] Überlieferung der dritter Imam der zwölf Imame.

VORGESCHICHTE

Kurze Zeit nach dem Ableben des Propheten Muhammed ^(saas) ergriffen ehemalige Feinde des Islam aus Machtgier heraus die Macht über das Kalifat und die islamische Regierung an sich.

Als folge einer Vetternwirtschaft kamen im Laufe der Zeit eine Reihe von Disputen, unter anderem Muawiya[6], an die Macht und verdrängten immer mehr die prophetischen Traditionen und Geflogenheiten aus dem täglichen Leben der Muslime.

Nach dem Tod von Muawiya kam sein Sohn Yazid[7] an die Macht und fuhr in gewohnter Manier mit der Tyrannei fort.

Zusätzlich zu den üblen Eigenschaften seines Vaters machte er den Islam öffentlich lächerlich. Betrunken und singend, verspottete er oft die Sunna[8] und die Ahlulbayt [9] ^(as). Während Muawiya den Islam für die eigenen Interessen missbrauchte, war Yazid dazu entschlossen, den Islam auszulöschen.

Um seinen ausschweifenden Lebensstil und die tyrannische Herrschaft der Umayyaden zu legitimieren, ließ Yazid von allen führenden Persönlichkeiten in der islamischen Welt den Treueid für sein Kalifat gewaltsam einholen, allen voran von Imam Hussain ^(as)

HALTUNG VON IMAM HUSSAIN

Da jede Art des direkten Widerstandes gegen Yazid weitere blutige Auseinandersetzungen in der islamischen Welt bedeutete, verließ Imam Hussain ^(as) unter dem Vorwand die Hadsch[10] zu verrichten und in der Gefolgschaft seiner engsten Vertrauten die Stadt Medina und ging nach Mekka.

Unter seinen Begleitern befanden sich neben seinen Brüdern[11] und Schwestern[12] auch seine Söhne Imam Zain ul-Abidin[13] ^(as), Ali-Akbar^(as), sein vierjähriger Enkelsohn Imam Muhammad Baqir ^(as)[14] und sein sechs Monate altes Säugling Ali-Asghar^(as).

Muslime, allen voran die Bewohner von Kufa[15], hatten von der Haltung von Imam Hussain ^(as) gehört und luden ihn in ihre Stadt ein, weil sie sich unter der Führung von Imam Hussain ^(as) gegen Yazid und dessen Herrschaft erheben wollten.

Da Imam Hussain ^(as) auch in Mekka nicht vor den blutigen Anschlagsplänen von Yazid in Sicherheit war, beschloss er dieser Einladung nachzukommen und ließ mit einem seiner Vertrauten einen Brief an die Bürger Kufas zukommen, der in von Regierungstruppen gefangengenommen und auf grausame Art und Weise ermordet wurde. Die Karawane von Imam Hussain^(as) wurde vor der Stadt Kufa durch Regierungstruppen abgefangen und sowohl am Zugang zur Stadt als auch an der Rückkehr gehindert.