حسن بن علي Hasan ibn Ali (as)

15.9.3 - 28.2. oder 7.2.50 nhd.
624 - 670 n.Chr.

 

Imam Hasan ibn Ali (as) war der älteste Sohn von Imam Ali (as) und Fatima (as) und zweiter Imam der Zwölf Imame.

Sein Beiname war Abu Muhammad. Er war der Testamentsvollstrecker [wasiy] seines Vaters. Sein Titel war "der Erwählte" [al-mudschtaba]. Zusammen mit seinem Bruder Imam Hussain (as) ist er gemäß Aussage des Propheten  Muhammad (sav) der Fürsten der Jünglinge im Paradies.

Er wurde am 15. Tag des Monats Ramadan im dritten Jahre nhd. in Medina geboren. Seine Mutter Fatima (as) brachte ihn am siebenten Tage nach seiner Geburt zum Propheten Muhammad (sav), der ihm den Namen Hasan gab und f�r ihn einen Widder in der Aqiqa-Zeremonie opferte.

Gemäß den Überlieferungen war Hasan (as) derjenige, der Prophet Muhammad (sav) in seiner Gestalt am ähnlichsten war. Zur Zeit des Propheten Muhammad (sav) war er unter anderem bei der Mubahala dabei.

Während des Kalifats von Uthman ibn Affan bewachte er zusammen mit seinem Bruder Imam Hussain (as) auf Anweisung ihres Vaters Imam Ali (as) Uthmans Haus. Sie konnten aber nicht verhindern, dass sich von hinten Leute einschlichen, um Uthman zu ermorden.

In der Zeit des Kalifats seines Vaters Imam Ali (as) stand er zusammen mit seinem Bruder Imam Hussain (as) an dessen Seite in allen Schlachten, die Imam Ali (as) auferlegt wurden, insbesondere in der Schlacht von Siffin.

Nach dem Ableben seines Vaters eilten viele Muslime herbei, um Imam Hassan (as) als Nachfolger den Treueid zu leisten. Imam Hassan (as) bestimmte die obersten Regierungsbeamten und gab den Gouverneuren Anweisungen. Er schickte Ibn Abbas nach Basra.

Als Muawiya ibn Abu Sufyan vom Ableben Imam Alis (as) erfuhr und davon hörte, dass die Leute Imam Hassan (as) den Treueid geschworen hatten, schickte er heimlich Agenten los, um Unruhe zu stiften, wobei die Verschwörung allerdings teilweise aufgedeckt wurde. Muawiya akzeptierte die Führungsrolle Imam Hasans (as) nicht und wollte stattdessen selbst regieren. Zwischen Imam Hassan (as) und Muawiya folgten Briefwechsel, Korrespondenz und Austausch von Argumenten diesbezüglich.

Muawiya brach mit seinen Truppen nach Irak auf, um Imam Hassan (as) anzugreifen. Als er die Brücke von Manbidsch erreichte, reagierte Imam Hassan (as) und schickte Hudschr ibn Adi aus, damit er den Heerführern Anweisung zum Aufmarschieren erteile. Allerdings schlossen sich ihm nur wenige an und jene hatten zudem sehr unterschiedliche Interessen.

Imam Hassan (as) marschierte mit der gemischten Gruppe, bis er zu einem Dorf namens Hammam Umar kam, dann ging er weiter zu Dair Kab. Er hielt in Sabat an, genau vor einer Brücke und übernachtete dort. Am Morgen wollte er seine Gefährten prüfen und ihren Zustand hinsichtlich des Gehorsams ihm gegenüber klären, um damit seine Freunde von seinen Feinden unterscheiden zu können und eine klare Erkenntnis über seine Position beim Aufeinandertreffen mit Muawiya und dessen Soldaten zu gewinnen. Imam Hassan (as) ließ die Muslime zum Gemeinschaftsritualgebet zusammenrufen. Daraufhin bestieg er die Kanzel und sprach:

�Alles Lob gebührt ALLAH, wann immer Ihn jemand lobpreist. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer ALLAH gibt, wenn immer jemand (dies) bezeugt, und ich bezeuge, dass Muhammad (sav) Sein Diener und Gesandter ist, den Er mit der Wahrheit sandte und den Er mit Offenbarung betraute, möge ALLAH ihn und seine Familie segnen.� Er fuhr fort: �Bei ALLAH, ich hoffe, dass ich immer mit der Lobpreisung ALLAHs sein werde und mit Seiner Gnade. Von ALLAHs Geschöpfen bin ich der aufrichtigste Ratgeber für sie, ich bin keiner geworden, der gegen irgendeinen Muslim Hass hegt oder ihm Übel oder Unheil wünscht. In der Tat, das, was euch an der Gemeinsamkeit [dschama�a] missfällt, ist besser für euch als das, was euch an der Spaltung gefällt. Ich sehe besser als ihr, was für euch am besten ist, so wendet euch nicht gegen meinen Befehl und lehnt mein Urteil nicht ab. Möge ALLAH mir und euch vergeben, und möge Er mich und euch zu dem rechtleiten, worin Seine Liebe und Wohlgefallen liegt.�

Diejenigen, die keine reinen Absichten hatten, bezichtigten daraufhin Imam Hasan (as), einen Frieden mit Muawiya schlie�en zu wollen und warfen ihm Feigheit und sogar Unglauben [kufr] vor. Sie stürmten das Zelt Imam Hasans (as) und plünderten es derart, dass sie sogar seinen Gebetsteppich unter ihm wegnahmen. Dann stürmte Abd ar-Rahman ibn Abdullah ibn Dscha�al al-Azdi zu ihm heran und riss ihm seinen wertvollen Schal von den Schultern. Gruppen seiner engsten Vertrauten und seiner Schia umringten ihn und hielten alle von ihm fern, die ihn angreifen wollten.

Als Imam Hassan (as) die dunkle Gasse von Sabat passierte, stürzte ein Mann von der Banu Asad namens al-Dscharrah ibn Sinan auf ihn zu, ergriff die Zügel seines Maultieres, und in seiner Hand hatte er eine Waffe. Er sagte: �Allahu akbar, du bist ein G�tzendiener geworden, Hassan, wie auch dein Vater ein Götzendiener vor dir wurde.� Dann stach er ihn in den Oberschenkel bis zum Knochen. Imam Hassan (as) ergriff ihn bei seinem Nacken, und beide fielen zu Boden. Da st�rzte sich ein Mann von der Schia Imam Hassans (as) namens Abdullah ibn Chatal al-Ta�i auf al-Dscharrah, entriss ihm die Waffe und t�tete den Angreifer und dessen Gef�hrten, wobei ihm Zubiyan ibn Umara half.

Imam Hassan (as) wurde auf einer Bahre nach al-Madain getragen, wo er bei Sad ibn Masud al-Thaqafi untergebracht wurde. Dieser war von Imam Ali (as) als  Gouverneur eingesetzt worden und Imam Hassan (as) hatte ihn in diesem Amt best�tigt. Imam Hassan (as) war mit sich und der Versorgung seiner Verletzung besch�ftigt, als eine Gruppe von Stammesf�hrern, die auf Seiten von Imam Hassan (as) standen, heimlich an Muawiya schrieben, dass sie ihm gehorchen und Imam Hassan (as) verraten und ausliefern w�rden. Imam Hassan (as) erfuhr davon, als ein Brief von Qais ibn Sa�d bei ihm eintraf. Er hatte ihn mit Ubaidullah ibn Abbas vorausgeschickt, als er von Kufa kommend unterwegs war, um auf Muawiya zu treffen und ihn aus dem Irak zu vertreiben. Muawiya versuchte Ubaidullah ibn Abbas auf seine Seite zu ziehen und bot ihm eine Million Dirham an. Die eine H�lfte davon w�rde er ihm sofort geben, die andere bei seinem Eintritt in Kufa. Ubaidullah ibn Abbas schl�pfte heimlich nachts zu dem Lager von Muawiya mit seinen Vertrauten. Am Morgen sahen die Leute, dass ihr F�hrer fehlte. Daraufhin �bernahm Qais ibn Sad das Kommando, wie es Imam Hassan (as) f�r diesen Fall vorgesehen hatten, leitete das Gemeinschaftsritualgebet und k�mmerte sich um ihre Angelegenheiten.

Imam Hassan (as) wurde zunehmend bewusst, dass die Leute sich von ihm zur�ckzogen, wie auch die ruchlosen Absichten der Chawaridsch. Nur wenige Vertraute blieben bei ihm, die den Soldaten Muawiyas nichts entgegenzusetzen hatten. Muawiya schrieb ihm einen Brief �ber einen Vertrag zum  Waffenstillstand und Frieden. Der als Friedensvertrag Imam Hasans (as) in die Geschichte eingegangene Vertrag wurde durch die geschickte Verhandlungsf�hrung Imam Hasans (as) zu einer Offenlegung von Muawiyas Ruchlosigkeit. Muawiya gab allen Bedingungen Imam Hassan (as) statt, schloss einen Vertrag mit ihm dar�ber und schwor, sich daran zu halten. Als der Friedensvertrag unter diesen Bedingungen geschlossen worden war, reiste Muawiya weiter, bis er al-Nuchaila erreichte. Das war an einem Freitag, und er betete mit den Leuten das Vormittagsgebet [dhuha al-nahar], und er hielt ihnen folgende Rede:

�Bei ALLAH, ich habe euch nicht bek�mpft, damit ihr betet, noch dass ihr fastet, die Hadsch verrichtet oder Zakat gebt. In der Tat tut ihr das schon. Vielmehr habe ich euch bek�mpft, damit ich �ber euch Macht gewinne, und ALLAH hat mir dies gegeben, als ihr unwillig wart (Ihm zu gehorchen). In der Tat bin ich von al-Hasan gebeten worden, ihm etwas zu geben, und ich gew�hrte ihm einige Dinge. All das ist nun zu meinen F��en, und von jetzt an werde ich mich ihm gegen�ber an nichts mehr halten.�

Imam Hassan (as) brach nach Medina auf und blieb dort bis Muawiya zehn Jahre seiner Amtszeit vollendet hatte. Muawiya beschloss entgegen der Vereinbarung im Friedensvertrag, dass sein Sohn Yazid sein Nachfolger werden sollte. Er beriet sich heimlich mit Dschada bint Aschath - sie war eine Ehefrau von  Imam Hassan (as) - um sie dazu zu bringen, ihn zu vergiften, er sicherte ihr zu, sie mit seinem Sohn Yazid zu verheiraten, und er schickte ihr hunderttausend Dirham als Vorschuss. Dschada bint Aschath gab Imam Hassan (as) das Gift zu trinken, und er war vierzig Tage krank. Muawiya lie� ihr das restliche Geld zukommen, verheiratete sie aber nicht mit Yazid, sondern gab ihr stattdessen als Ersatz einen Mann von der Familie Talhas, und von ihm bekam sie Kinder. Immer, wenn zwischen ihnen und den Klans der Quraisch ein Wortgefecht entstand, warfen sie ihnen vor: "S�hne einer Gatten-Vergifterin!"

Imam Hassan (as) trat seine letzte Reise am 28. Safar 50. nhd. (670) an (nach anderen am 7. Safar). Zu jener Zeit war er 48 Jahre alt. Sein Imamat dauerte zehn Jahre. Sein Bruder und Testamentsvollstrecker Imam Hussain (as) nahm die rituelle Vollk�rperreinigung des Verstorbenen und Einh�llung seines K�rpers in ein Leichentuch vor und bestattete ihn neben seiner Gro�mutter Fatima bint Asad auf dem Friedhof Dschannat-ul-Baqi, nachdem es gro�e Auseinandersetzungen am Grab seines Gro�vaters, Prophet Muhammad (sav), gegeben hatte. Imam Hassan (as) hatte in seinem letzten Wunsch an Imam Hussain (as) u.a. ge�u�ert: "... Wenn ich verschieden bin, schlie�e meine Augen, wasche und h�lle meinen K�rper ins Leichentuch ein und lasse mich auf meiner Bahre zu dem Grabe meines Gro�vaters (s.) bringen, auf dass ich meinen Bund mit ihm erneuere. Dann bringe mich zur�ck zu dem Grabe meiner Gro�mutter Fatima bint Asad und lasse mich dort begraben. Und du wirst erfahren, oh Sohn meiner Mutter, dass das Volk vermutet, dass ihr mich bei ALLAHs Gesandtem bestatten wollt, und sie werden sich versammeln, um euch daran zu hindern. Bei ALLAH, ich beschw�re dich, dass du nicht einmal einen Schr�pfkopf voll Blut vergie�en sollst in der Ausf�hrung meines Befehls." Dann legte er ihm gegen�ber sein Testament fest und �berreichte ihm die Zeichen des Imamats.

Imam Hussain (as) trug seinen Bruder wunschgem�� auf seiner Bahre in Richtung des Grabes von Prophet Muhammad (sav). Marwan ibn al-Hakam und jene der Banu Umayya gingen davon aus, dass Imam Hassan (as) bei Prophet Muhammad (sav) begraben werden sollte und versammelten sich bewaffnet, um das zu verhindern.

 

Als Imam Hussain (as) sich mit ihm dem Grab seines Gro�vaters, des Gesandten Allahs (s.), n�herte, auf dass er seinen Bund mit ihm erneuere, kam man mit ihrer Gruppe auf sie zu. Aischa bint Abu Bakr begleitete sie auf einem Maultier und sagte: "Was gibt es zwischen euch und mir, dass ihr jemanden in mein Haus eintreten lassen wollt, den ich nicht will?" und Marwan ibn al-Hakam sagte: "Soll Uthman in den Randbezirken Medinas bestattet werden, und al-Hasan soll neben dem Propheten begraben werden?! Das wird niemals geschehen, w�hrend ich ein Schwert trage."

Ibn Abbas eilte zu Marwan und sprach: "Gehe dorthin zur�ck, woher du gekommen bist, Marwan. In der Tat wollen wir nicht unseren Gef�hrten neben ALLAHs Gesandtem (s.) begraben, aber wir wollen mit unserem Besuch das Versprechen ihm gegen�ber erneuern, dann bringen wir ihn zu seiner Gro�mutter Fatima und begraben ihn neben ihr gem�� seines letzten Willens. H�tte er verf�gt, dass er mit dem Propheten (s.) begraben werden soll, wei�t du, dass du am wenigsten in der Lage w�rst, uns davon abzuhalten." Imam Husain (as) ging auf Aischa zu und sagte zu ihr: "Welch ein Unheil bringst du, ein Tag auf einem Maultier und ein Tag auf einem Kamel. Willst du das Licht ALLAHs ausl�schen und die Freunde ALLAHs bek�mpfen? Gehe zur�ck! Du bist vor dem besch�tzt worden, was du f�rchtest, und du hast erreicht, was du wolltest. Bei ALLAH, Dem Erhabenen, siegreich werden die Leute dieses Hauses (der Ahl-ul-Bait (as)) sein, sei es auch erst nach einiger Zeit."

 

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Imam Hasan ibn Ali (as) hatte f�nfzehn Kinder:

  1. Zaid ibn Hasan
  2. Umm al-Hasan,
  3. Umm al-Husain.

Ihre Mutter war Umm Baschir, die Tochter von Abu Masud Uqba ibn Umar ibn Thalaba al-Chazradschiyya.

  1. Hassan ibn Hassan (al-Muthanna)
  2. seine Mutter war Chaula bint Mandhur al-Fazariyya.
  3. Umar ibn Hasan wurde M�rtyrer am Tage Aschura
  4. Qasim ibn Hasan wurde M�rtyrer am Tage Aschura
  5. Abdullah ibn Hasan wurde M�rtyrer am Tage Aschura
  6. ihre Mutter war die befreite Sklavin Umm Walad.
  7. Abd ar-Rahman ibn al-Hasan,
  8. seine Mutter war eine ehemalige Sklavin.
  9. al-Husain ibn al-Hasan
  10. Talha ibn Hasan
  11. Fatima bint al-Hasan
  12. Ihre Mutter war Umm Ishaq.
  1. Umm Abdullah
  2. Fatima
  3. Umm Salama
  4. Ruqayya

Sie waren die T�chter al-Hassans (as) von verschiedenen M�ttern.

Als einer der wichtigsten Mitglieder der Ahlul-Bait (as) war Imam Hassan (as) den Schm�hungen und Verleumdungen der regierenden Umayyaden ausgesetzt. Die wohl bekannteste jener Verleumdungen ist der Mythos seiner angeblichen Scheidungsfreudigkeit. Damit soll u.A. davon abgelenkt werden, dass er durch die Hand seiner Ehefrau umgebracht wurde, die im Auftrag Muawiyas handelte. Bedauerlicherweise werden derartige Verleumdungen teilweise auch von Muslimen geglaubt bzw. weitergegeben.

Der nach Meinung von Geschichtsexperten wohl erste, der Imam Hassan (a) beschuldigte "oft zu heiraten und sich scheiden zu lassen", war der zweite Kalif der Abbasiden namens Mansur. Mansur neigte aus politischen Gr�nden dazu, die Ahlul-Bait (as) herabzuw�rdigen. Einige Berichte erw�hnen 70 Frauen. Andere erh�hen die Anzahl auf 90. Wiederum andere sprechen von 250 Ehefrauen! Die h�chste genannte Zahl ist 300!

Der erste Bericht von 70 Frauen stammt von Abul-Hassan Ali ibn Abdullah al-Basri al-Mada'ini. Gr��ere Zahlen wurden sp�ter von Abu Talib al-Makki verbreitet.

 

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