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Hadschi Bektasch
Veli 606 - 669 nhd. |
Hadschi Bektasch
(türkisch: Hacı Bektaş
Veli «Der heilige Hadschi Bektaş») war ein islamischer Mystiker im Osmanischen Reich, der in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts gelebt
haben soll und nach dem der Orden [tariqa] der Bektaschi benannt wurde, der aber
wahrscheinlich nicht von ihm selbst gegründet wurde. Sein Geburts- und
Sterbedatum ist nicht gesichert. Über seine Herkunft ist nicht viel
bekannt; offenbar fand seine Erziehung in Khorasan statt, was den schiitischen Einfluss auf sein Gedankengut
erklären würde. Da Hadschi Bektash als türkischer
Heiliger gilt, haben einige Quellen die Angabe "er kommt aus Khorasan", uminterpretiert gemäß einer Redewendung für
eine östliche Herkunft. Er kam als vierzigjähriger nach Anatolien. In wie
weit sein Titel "Hadschi" wirklich auf eine Pilgerfahrt [hadsch] zurückzuführen ist, ist nicht bekannt. Zur Übertreibung neigende Anhänger des
Mystikers, möglicherweise beeinflusst von Gegnern der Schia, behaupteten, dass Haci Bektash Veli eine Art
wiedererschienener Ali ibn Abu Talib (as) sei. Haci Bektaş
Veli ließ sich in Sulucakarahöyük in der Provinz Nevşehir nieder. Der Ort wurde später nach ihm
benannt (Hacıbektaş). Es war ein
entlegener Ort, weit entfernt von den Zentren Anatoliens. Schon bald nach
seiner Ankunft verbreitete sich sein Ruf als spiritueller
Führers. Eine stetig wachsende Anhängerschaft half ihm, seine Lehre zu
systematisieren. Ein Kloster wurde gebaut und zahlreiche Schüler sammelten
sich um ihn. Wandernde Derwische trugen seine Lehre in Dörfer und Städte.
Einer der bekanntesten unter ihnen war der dichtende Derwisch des Bektaschi-Ordens, Yunus Emre, der die Lehren von Haci Bektash in unzähligen Gedichten festhielt. Bektashs Gedanken waren zu seiner Zeit
revolutionär und faszinierten Menschen verschiedenster Glaubensrichtungen.
Allerdings sind viele der ihm zugesprochenen Aussagen äußerst
missverständlich wenn sie außerhalb der mystischen Ausdrucksweise verstanden werden. Auch die Janitscharen standen unter dem geistigen Einfluss Bektaschs.
Ein Teil der im Osmanischen Reich lebenden Schiiten spalteten sich zu der Zeit ab in einen
vom Islam abgekoppelten Alevismus und berief sich u.a. auf Bektash.
Manche Geschichtsforscher sehen in der Entstehung des Alevismus eine von den Osmanen geförderte Schwächung der Jaaferiten, dessen Widerstandsgeist gegen ein
unrechtmäßiges Kalifat durch Entstehung der Aleviten erheblich geschwächt wurde! Die osmanischen Sultane wollten sich die traditionellen Gegner der orthodoxen Gewaltherrschaft,
wie sie bereits gegen Umayyaden und Abbasiden herrschte vom Leib halten. |