حسن بن
علي Hasan
ibn Ali (as) 15.9.3 - 28.2. oder 7.2.50 nhd. |
|
||
Imam Hasan ibn Ali (as) war der
älteste Sohn von Imam Ali (as) und Fatima (as) und zweiter Imam der Zwölf Imame. Sein Beiname war Abu Muhammad. Er war der Testamentsvollstrecker [wasiy] seines Vaters. Sein Titel war "der
Erwählte" [al-mudschtaba]. Zusammen mit seinem
Bruder Imam Hussain (as) ist er gemäß Aussage des Propheten Muhammad (sav) der Fürsten der Jünglinge im Paradies. Er wurde am 15. Tag des Monats Ramadan im dritten Jahre nhd. in Medina geboren. Seine Mutter Fatima (as) brachte ihn am siebenten Tage nach
seiner Geburt zum Propheten Muhammad (sav), der ihm den Namen Hasan gab und f�r ihn einen
Widder in der Aqiqa-Zeremonie opferte. Gemäß den Überlieferungen war Hasan (as) derjenige, der Prophet Muhammad (sav) in seiner Gestalt am ähnlichsten war. Zur Zeit des Propheten Muhammad (sav) war er unter anderem bei der Mubahala dabei. Während des Kalifats von Uthman ibn Affan bewachte er zusammen mit seinem Bruder Imam Hussain (as) auf Anweisung ihres Vaters Imam Ali (as) Uthmans Haus. Sie konnten aber nicht
verhindern, dass sich von hinten Leute einschlichen, um Uthman zu ermorden. In der Zeit des Kalifats seines Vaters Imam Ali (as) stand er zusammen mit seinem Bruder Imam Hussain (as) an dessen Seite in allen Schlachten, die Imam Ali (as) auferlegt wurden, insbesondere in der
Schlacht von Siffin. Nach dem Ableben seines Vaters eilten viele Muslime herbei, um Imam Hassan (as) als
Nachfolger den Treueid zu leisten. Imam Hassan (as) bestimmte die obersten Regierungsbeamten
und gab den Gouverneuren Anweisungen. Er schickte Ibn Abbas nach Basra. Als Muawiya ibn Abu Sufyan vom Ableben Imam Alis (as) erfuhr und davon hörte, dass die Leute Imam Hassan
(as) den Treueid geschworen hatten, schickte er heimlich Agenten los, um Unruhe zu
stiften, wobei die Verschwörung allerdings teilweise aufgedeckt wurde. Muawiya akzeptierte die Führungsrolle Imam Hasans (as) nicht und wollte
stattdessen selbst regieren. Zwischen Imam Hassan (as) und Muawiya folgten Briefwechsel, Korrespondenz und Austausch von Argumenten
diesbezüglich. Muawiya brach mit seinen Truppen nach Irak auf, um Imam Hassan (as) anzugreifen.
Als er die Brücke von Manbidsch erreichte,
reagierte Imam Hassan (as) und schickte Hudschr ibn Adi aus, damit er
den Heerführern Anweisung zum Aufmarschieren erteile. Allerdings schlossen
sich ihm nur wenige an und jene hatten zudem sehr unterschiedliche
Interessen. Imam Hassan (as) marschierte mit der
gemischten Gruppe, bis er zu einem Dorf namens Hammam Umar kam, dann ging er
weiter zu Dair Kab. Er
hielt in Sabat an, genau vor einer Brücke und
übernachtete dort. Am Morgen wollte er seine Gefährten prüfen und ihren
Zustand hinsichtlich des Gehorsams ihm gegenüber klären, um damit seine
Freunde von seinen Feinden unterscheiden zu können und eine klare Erkenntnis
über seine Position beim Aufeinandertreffen mit Muawiya und dessen Soldaten zu gewinnen. Imam Hassan (as) ließ die Muslime zum Gemeinschaftsritualgebet zusammenrufen. Daraufhin bestieg er die Kanzel und sprach: �Alles Lob gebührt ALLAH, wann immer Ihn jemand lobpreist. Ich bezeuge, dass
es keinen Gott außer ALLAH gibt, wenn immer jemand (dies) bezeugt, und ich
bezeuge, dass Muhammad (sav) Sein Diener und Gesandter ist, den Er mit der
Wahrheit sandte und den Er mit Offenbarung betraute, möge ALLAH ihn und seine Familie segnen.� Er fuhr fort: �Bei ALLAH, ich hoffe, dass ich immer mit der Lobpreisung ALLAHs sein werde und mit Seiner Gnade. Von ALLAHs Geschöpfen bin ich der aufrichtigste Ratgeber für
sie, ich bin keiner geworden, der gegen irgendeinen Muslim Hass hegt oder ihm
Übel oder Unheil wünscht. In der Tat, das, was euch an der Gemeinsamkeit [dschama�a] missfällt, ist besser für euch als das, was
euch an der Spaltung gefällt. Ich sehe besser als ihr, was für euch am besten
ist, so wendet euch nicht gegen meinen Befehl und lehnt mein Urteil nicht ab.
Möge ALLAH mir und euch vergeben, und möge Er mich und euch zu
dem rechtleiten, worin Seine Liebe und Wohlgefallen liegt.� Diejenigen, die keine reinen Absichten
hatten, bezichtigten daraufhin Imam Hasan (as), einen Frieden mit Muawiya schlie�en zu wollen und warfen ihm Feigheit und sogar Unglauben [kufr] vor. Sie stürmten das Zelt Imam Hasans (as) und
plünderten es derart, dass sie sogar seinen Gebetsteppich unter ihm
wegnahmen. Dann stürmte Abd ar-Rahman ibn Abdullah ibn Dscha�al al-Azdi zu ihm heran
und riss ihm seinen wertvollen Schal von den Schultern. Gruppen seiner
engsten Vertrauten und seiner Schia umringten ihn und hielten alle von
ihm fern, die ihn angreifen wollten. Als Imam Hassan (as) die dunkle Gasse
von Sabat passierte, stürzte ein Mann von der Banu
Asad namens al-Dscharrah ibn
Sinan auf ihn zu, ergriff die Zügel seines Maultieres, und in seiner Hand
hatte er eine Waffe. Er sagte: �Allahu akbar, du
bist ein G�tzendiener geworden, Hassan, wie auch dein Vater ein Götzendiener
vor dir wurde.� Dann stach er ihn in den Oberschenkel bis zum Knochen. Imam
Hassan (as) ergriff ihn bei seinem Nacken, und beide fielen zu Boden. Da
st�rzte sich ein Mann von der Schia Imam Hassans (as) namens Abdullah ibn Chatal al-Ta�i auf al-Dscharrah, entriss
ihm die Waffe und t�tete den Angreifer und dessen Gef�hrten, wobei ihm Zubiyan ibn Umara
half. Imam Hassan (as) wurde auf einer Bahre
nach al-Madain getragen, wo er bei Sad ibn Masud al-Thaqafi untergebracht wurde. Dieser war von Imam Ali (as) als Gouverneur eingesetzt worden und Imam Hassan (as) hatte ihn in
diesem Amt best�tigt. Imam Hassan (as) war mit sich und der Versorgung seiner
Verletzung besch�ftigt, als eine Gruppe von Stammesf�hrern, die auf Seiten
von Imam Hassan (as) standen, heimlich an Muawiya schrieben, dass sie ihm gehorchen und
Imam Hassan (as) verraten und ausliefern w�rden. Imam Hassan (as) erfuhr
davon, als ein Brief von Qais ibn
Sa�d bei ihm eintraf. Er hatte ihn mit Ubaidullah ibn Abbas
vorausgeschickt, als er von Kufa kommend unterwegs war, um auf Muawiya zu
treffen und ihn aus dem Irak zu vertreiben. Muawiya versuchte Ubaidullah ibn Abbas auf seine
Seite zu ziehen und bot ihm eine Million Dirham an. Die eine H�lfte davon
w�rde er ihm sofort geben, die andere bei seinem Eintritt in Kufa. Ubaidullah ibn Abbas schl�pfte heimlich nachts zu dem Lager von Muawiya mit seinen Vertrauten. Am Morgen sahen die Leute, dass ihr F�hrer
fehlte. Daraufhin �bernahm Qais ibn
Sad das Kommando, wie es Imam Hassan (as) f�r
diesen Fall vorgesehen hatten, leitete das Gemeinschaftsritualgebet und k�mmerte sich um ihre Angelegenheiten. Imam Hassan (as) wurde zunehmend
bewusst, dass die Leute sich von ihm zur�ckzogen, wie auch die ruchlosen
Absichten der Chawaridsch. Nur wenige Vertraute blieben bei
ihm, die den Soldaten Muawiyas nichts entgegenzusetzen hatten. Muawiya schrieb ihm einen Brief �ber
einen Vertrag zum Waffenstillstand und Frieden. Der als Friedensvertrag Imam Hasans (as) in die Geschichte eingegangene Vertrag wurde durch
die geschickte Verhandlungsf�hrung Imam Hasans (as) zu einer Offenlegung von Muawiyas Ruchlosigkeit. Muawiya gab allen Bedingungen Imam Hassan (as) statt, schloss einen Vertrag mit
ihm dar�ber und schwor, sich daran zu halten. Als der Friedensvertrag unter diesen Bedingungen geschlossen worden war, reiste Muawiya weiter,
bis er al-Nuchaila erreichte. Das war an einem
Freitag, und er betete mit den Leuten das Vormittagsgebet [dhuha al-nahar], und er hielt
ihnen folgende Rede: �Bei ALLAH, ich habe euch nicht bek�mpft, damit ihr betet, noch dass ihr fastet,
die Hadsch verrichtet oder Zakat gebt. In der Tat tut ihr das schon. Vielmehr
habe ich euch bek�mpft, damit ich �ber euch Macht gewinne, und ALLAH hat mir dies gegeben, als ihr unwillig wart (Ihm zu gehorchen). In der
Tat bin ich von al-Hasan gebeten worden, ihm etwas zu geben, und ich gew�hrte
ihm einige Dinge. All das ist nun zu meinen F��en, und von jetzt an werde ich
mich ihm gegen�ber an nichts mehr halten.� Imam Hassan (as) brach nach Medina auf und blieb dort bis Muawiya zehn Jahre seiner Amtszeit vollendet
hatte. Muawiya beschloss entgegen der Vereinbarung im Friedensvertrag, dass sein Sohn Yazid sein Nachfolger werden sollte. Er beriet sich
heimlich mit Dschada bint Aschath - sie war eine Ehefrau von Imam Hassan (as) - um sie dazu zu
bringen, ihn zu vergiften, er sicherte ihr zu, sie mit seinem Sohn Yazid zu
verheiraten, und er schickte ihr hunderttausend Dirham als Vorschuss. Dschada bint Aschath gab Imam Hassan (as) das Gift zu trinken, und er
war vierzig Tage krank. Muawiya lie� ihr das restliche Geld zukommen,
verheiratete sie aber nicht mit Yazid, sondern gab ihr stattdessen als
Ersatz einen Mann von der Familie Talhas, und von ihm bekam sie Kinder. Immer,
wenn zwischen ihnen und den Klans der Quraisch ein Wortgefecht entstand, warfen sie
ihnen vor: "S�hne einer Gatten-Vergifterin!" Imam Hassan (as) trat seine letzte
Reise am 28. Safar 50. nhd. (670) an (nach anderen am 7. Safar). Zu jener Zeit
war er 48 Jahre alt. Sein Imamat dauerte zehn Jahre. Sein Bruder und
Testamentsvollstrecker Imam Hussain (as) nahm die rituelle Vollk�rperreinigung des Verstorbenen und Einh�llung seines K�rpers in ein Leichentuch vor und bestattete ihn neben seiner Gro�mutter Fatima bint Asad auf dem Friedhof Dschannat-ul-Baqi, nachdem es gro�e Auseinandersetzungen am Grab
seines Gro�vaters, Prophet Muhammad (sav), gegeben hatte. Imam Hassan (as) hatte in seinem
letzten Wunsch an Imam Hussain (as) u.a. ge�u�ert: "... Wenn ich verschieden
bin, schlie�e meine Augen, wasche und h�lle meinen K�rper ins Leichentuch ein und lasse mich auf meiner Bahre zu dem Grabe meines Gro�vaters (s.)
bringen, auf dass ich meinen Bund mit ihm erneuere. Dann bringe mich zur�ck
zu dem Grabe meiner Gro�mutter Fatima bint Asad und lasse mich dort begraben. Und du wirst erfahren, oh Sohn meiner
Mutter, dass das Volk vermutet, dass ihr mich bei ALLAHs Gesandtem bestatten wollt, und sie werden sich versammeln, um euch daran
zu hindern. Bei ALLAH, ich beschw�re dich, dass du nicht einmal einen
Schr�pfkopf voll Blut vergie�en sollst in der Ausf�hrung meines
Befehls." Dann legte er ihm gegen�ber sein
Testament fest und �berreichte ihm die Zeichen des Imamats.
Als Imam Hussain (as) sich mit ihm dem Grab seines
Gro�vaters, des Gesandten Allahs (s.), n�herte, auf dass er seinen Bund mit
ihm erneuere, kam man mit ihrer Gruppe auf sie zu. Aischa bint Abu Bakr begleitete sie auf einem Maultier und sagte: "Was gibt es
zwischen euch und mir, dass ihr jemanden in mein Haus eintreten lassen wollt,
den ich nicht will?" und Marwan ibn al-Hakam sagte: "Soll Uthman in den Randbezirken
Medinas bestattet werden, und al-Hasan soll neben dem Propheten begraben
werden?! Das wird niemals geschehen, w�hrend ich ein Schwert trage." Ibn Abbas eilte zu Marwan und sprach: "Gehe dorthin
zur�ck, woher du gekommen bist, Marwan. In der Tat wollen wir nicht unseren
Gef�hrten neben ALLAHs Gesandtem (s.) begraben, aber wir wollen mit
unserem Besuch das Versprechen ihm gegen�ber erneuern, dann bringen wir ihn
zu seiner Gro�mutter Fatima und begraben ihn neben ihr gem�� seines letzten
Willens. H�tte er verf�gt, dass er mit dem Propheten (s.) begraben werden
soll, wei�t du, dass du am wenigsten in der Lage w�rst, uns davon
abzuhalten." Imam Husain (as) ging auf Aischa zu und sagte zu ihr: "Welch ein Unheil bringst du, ein Tag auf
einem Maultier und ein Tag auf einem Kamel. Willst du das Licht ALLAHs ausl�schen und die Freunde ALLAHs bek�mpfen? Gehe zur�ck! Du bist vor dem besch�tzt worden, was du
f�rchtest, und du hast erreicht, was du wolltest. Bei ALLAH, Dem Erhabenen, siegreich werden die Leute dieses Hauses (der Ahl-ul-Bait (as)) sein, sei es auch erst nach einiger Zeit." �������������������� Imam Hasan ibn Ali (as) hatte f�nfzehn
Kinder:
Ihre Mutter war Umm Baschir, die
Tochter von Abu Masud Uqba ibn
Umar ibn Thalaba al-Chazradschiyya.
Sie waren die T�chter al-Hassans (as)
von verschiedenen M�ttern. Als einer der wichtigsten Mitglieder
der Ahlul-Bait (as) war Imam Hassan (as) den Schm�hungen und
Verleumdungen der regierenden Umayyaden ausgesetzt. Die wohl bekannteste
jener Verleumdungen ist der Mythos seiner angeblichen Scheidungsfreudigkeit.
Damit soll u.A. davon abgelenkt werden, dass er
durch die Hand seiner Ehefrau umgebracht wurde, die im Auftrag Muawiyas handelte. Bedauerlicherweise werden derartige Verleumdungen teilweise
auch von Muslimen geglaubt bzw. weitergegeben. Der nach Meinung von
Geschichtsexperten wohl erste, der Imam Hassan (a) beschuldigte "oft
zu heiraten und sich scheiden zu lassen", war der zweite Kalif der Abbasiden namens Mansur. Mansur neigte aus politischen Gr�nden dazu,
die Ahlul-Bait (as) herabzuw�rdigen. Einige Berichte erw�hnen 70
Frauen. Andere erh�hen die Anzahl auf 90. Wiederum andere sprechen von 250
Ehefrauen! Die h�chste genannte Zahl ist 300! Der erste Bericht von 70 Frauen stammt
von Abul-Hassan Ali ibn Abdullah
al-Basri al-Mada'ini. Gr��ere Zahlen wurden sp�ter von Abu Talib al-Makki verbreitet. |
|||
|