عدالت
Gerechtigkeit (Adala)


Gerechtigkeit (adala) wird in zwei Dimensionen betrachtet, als Gerechtigkeit Gottes und Gerechtigkeit des Menschen.

Der Glaube an die Gerechtigkeit Gottes ist Bestandteil der Stamm der Religion [usul-ad-din] und muss von jedem Gläubigen verstanden und verinnerlicht werden. Es gehört zu den bedeutsamsten Aspekten der göttlichen Existenz, dass er das Gute gebietet und Böse verbietet. Manche gehen so weit, dass sie die Existenz des Guten als einzige Existenz akzeptieren und das Böse als nicht direkte Schöpfung betrachten, vergleichbar dem Licht [NOOR] und seinem Schatten. Diese Tatsche der existierenden göttlichen Ordnung wird in dem Begriff "Gerechtigkeit" zusammengefasst, die in ihrer Absolutheit in die Einheit [tauhid] mündet und Ausdruck der Liebe ist. Gerechtigkeit ist somit auch eine Folge der Gnade.

Hingegen wird diese Ansicht nicht von den philosophischen anderer Religionen und Rechtschulen vertreten. Sie betrachten die Gerechtigkeit nicht als zwingenden Bestandteil der Existenz Gottes und im unmittelbaren Zusammenhang zu seiner Einheit [tauhid] stehend. So kann gemäß der Ansicht der Aschariyya Gott, wenn er "wollte", Imam Hossain (as) in die Hölle [Jhannam] und Yazid ibn Muawiya ins Paradies befördern. Nicht die Gerechtigkeit sondern die Freiheit zur Willkür wäre demnach das Merkmal Gottes.

Aus den unterschiedlichen Betrachtungsweisen resultieren auch die unterschiedlichen Folgen der Gerechtigkeit für den Menschen. Während die wir von religiösen Führungspersönlichkeiten, wie z.B. dem DEDE / PIR / Hoca die menschliche Gerechtigkeit bzw. Unbescholtenheit voraussetzt, gibt es eine solche Voraussetzung bei anderen nicht. Während andere im Laufe der islamischen Geschichte auch als Mitbetende hinter Vertretern von Gewaltherrschern beten durften, selbst wenn diese öffentlich Sünden begangen, war das für Aleviten nicht erlaubt.

Das Prinzip des Glaubens an die Gerechtigkeit Gottes mit seinen Auswirkungen auf den Menschen verpflichtet jeden Muslim auch, sich für Gerechtigkeit in seiner Familie, Nachbarschaft, Gesellschaft und in der Welt einzusetzen.

Die Gerechtigkeit eines Menschen führt dazu, dass er als gerechte Person [adil] betrachtet wird. 

In seinem Verhalten steht sie unter anderem im Zusammenhang mit der Goldenen Regel.

Als Goldene Regel wird ein wesentlicher Grundsatz für Menschlichkeit bzw. der praktischen Ethik bezeichnet.

In Deutschen ist die Regel bekannt

„Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“

und

„Was du nicht willst, dass man dir tu’, das füg auch keinem anderen zu.“

Ähnliche Lehrsätze gelten in der Forschung als seit dem 7. Jh. v. Chr. in religiösen Texten bekannt. Die auch im Judentum bekannte Regel wird im Christentum durch Aussagen Jesus (as) noch übertroffen dadurch, dass man den "Nächten" besser behandeln soll als sich selbst. Der Islam differenziert in dieser Hinsicht und empfiehlt den Gläubigen [mumin] auf individueller Basis die Empfehlung Jesus (as) umzusetzen. Auf kollektiver Basis aber gilt die Goldene Regel, wie sie unter anderem von Imam Sadiq (a.) formuliert wird, der den Grundsatz auch mit der Gerechtigkeit in Verbindung setzt:

 أعدل الناس من رضي للناس ما يرضی لنفسه و کره لهم ما يکره لنفسه

„Der gerechteste des Volkes ist der, der für die Leute das wünscht, was er sich selbst wünscht, und für die Leute das nicht wünscht, was er sich selbst nicht wünscht“ (Bihar-ul-Anwar Band 75, Seite 24)

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